Drei Gehminuten vom Großneumarkt entfernt befindet sich der Rademachergang, wo noch immer das Original Hummel-Denkmal von 1936 steht. Es erinnert an Hans Hummel, der Wasserträger und ein grimmiger Zeitgenosse des alten Hamburgs war. Die Kinder von damals neckten diesen, indem sie ihm „Hummel, Hummel“ zuriefen, worauf dem schwerbepackten Mann meist nur die Antwort „Mors, Mors“ blieb. Noch heute ist dieser Spruch in ganz Hamburg geläufig, und wird beispielsweise im Stadion des Hamburger Sportvereins als Parole nach einem gefallenen Tor verwendet.
Das für Hamburg typische Denkmal weist auch auf vergangene sanitäre Probleme des Altstadtviertels hin, der Grund hierfür war, dass Gebäude abgerissen, und Bewohnerinnen und Bewohner entschädigungslos vertrieben wurden. Nur ein kleines Stück des alten Gängeviertels konnte diesen 100-jährigen Kahlschlag und die Zerstörungen im zweiten Weltkrieg überstehen. Heute steht das Hummel-Denkmal für sozialhygienischen Erfolg, der nach erwähnten Abrissen erzielt wurde.
Das Viertel rund um den Großneumarkt zeichnete sich aber nicht nur durch sanitäre Schwierigkeiten und politische Unruhen aus, er war auch Zeichen für den Überlebenswillen der Hamburger in harten Zeiten und brachte viele kreative und berühmte Menschen hervor. Der berühmte Komponist Johannes Brahms wurde in der Neustadt geboren, weshalb sein Gedenkstein noch immer in der Caffamacherreihe fußt, aber auch Schriftsteller und Theologen wie Wolfgang Borchert und Dietrich Bonhoeffer haben sich ihrer Zeit am Großneumarkt aufgehalten. Aller Wahrscheinlichkeit nach, hat auch die Currywurst hier am Großneumarkt ihren Anfang genommen.
Bis zum zweiten Weltkrieg hatte das Viertel eine polyglotte Gesellschaft mit einem hohen jüdischen Bevölkerungsanteil. In den Kohlhöfen lag eine Synagoge und auch weitere Religionsgemeinschaften lagen in unmittelbarer Nähe. Ebenfalls in den Kohlhöfen eröffnete Hamburgs erste öffentliche Leihbibliothek.
Heute ist der Großneumarkt geprägt von Galerien, Gastronomien und zahlreichen Boutiquen, in denen noch immer Hamburger Geschichte existiert. Und wenn das nicht genügt, ist auf Neustadts Gehwegen eine rote Linie zu finden, die einem einen 2,5km langen Rundgang ermöglicht der 30 geschichtliche und kulturelle Sehenswürdigkeiten aufzeigt. Die gut platzierten Schilder ermöglichen einem die Beschaffung der nötigen Informationen.
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