Hamburg Großneumarkt » Geschichte https://hamburg-grossneumarkt.de Infos über den Großneumarkt in Hamburg Fri, 07 Feb 2014 09:10:51 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.5.2 Hamburgensie aus Stein: Das Hummel-Denkmal in der Neustadt https://hamburg-grossneumarkt.de/2013/11/hamburgensie-aus-stein-das-hummel-denkmal-in-der-neustadt/ https://hamburg-grossneumarkt.de/2013/11/hamburgensie-aus-stein-das-hummel-denkmal-in-der-neustadt/#comments Tue, 12 Nov 2013 09:12:55 +0000 Grossneumarkt https://hamburg-grossneumarkt.de/?p=1995 „Hummel, Hummel – Mors-Mors!“ Fast jeder geborene Hamburger kennt diesen plattdeutschen  Spruch aus seiner Jugend – aber nur wenige wissen, was beziehungsweise wer genau dahinter steckt – und was das mit dem Hummel-Denkmal zu tun hat. Hier erfahren Sie dazu mehr.

Die Geschichte des Hummel-Denkmals in der Neustadt

Der Mann mit den Eimern

Bis zum Jahr 1848 – der Geburtsstunde der „Hamburger Wasserwerke“ – wurde in Hamburg das Wasser mit Wasserträgern von den Brunnen zu den Haushalten gebracht. Die Träger trugen auf hölzernen Schultergeschirren zwei schwere Wassereimer durch die Straßen der Stadt. Einer von Ihnen war Hans Hummel, der mit bürgerlichem Namen Johann Wilhelm Bentz hieß und von 1787 bis 1854 in der Hansestadt gelebt und gearbeitet haben soll. Laut alter Quellen soll er seinen Spitznamen durch die Tatsache erhalten haben, dass er in die Wohnung eines kurz zuvor verstorbenen Soldaten namens Hummel gezogen ist, der bei den Straßenjungs in der Neustadt aufgrund seiner Erzählungen aus dem Krieg sehr beliebt war. Als er nun seine Runden im Quartier machte, ärgerten ihn die Jungs, in dem sie ihn bei seinem Spitznamen „Hummel-Hummel“ riefen und sogar den Hintern blank zogen. Seine genervte Antwort war „Mors-Mors“, was verkürzt so viel wie „Leck mich am A. …“ bedeutete.
Durch die Überlieferung wurde er – ähnlich wie die „Zitronen-Jette“ – so zu einem Hamburger Original seiner Zeit.

Der Mann in Stein

Das Denkmal am Rademachergang wurde 1938 vom Bildhauer Richard Kuöhl geschaffen, genauso wie die Skulpturen und Reliefs an den umliegenden Häusern. Lustiges Detail: Ein ebenfalls in Stein gehauener Straßenjunge streckt dem Wasserträger seinen blanken Hintern entgegen. Wer ihn erspähen möchte, dem sei der „Hummel-Bummel“ empfohlen: Ein 2,5 km langer Rundgang, der sich in Form eines roten Strichs auf dem Fußweg durch das historische Alt-Hamburg zieht. Startpunkt ist der Michel, und die 14. Station ist der legendäre „Hummel-Brunnen“.

Bildrechte:  Steffbiene – Fotolia

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Der Großneumarkt in den 70ern: Szene, Penner, Wochenmarkt https://hamburg-grossneumarkt.de/2013/11/der-grossneumarkt-in-den-70ern-szene-penner-wochenmarkt/ https://hamburg-grossneumarkt.de/2013/11/der-grossneumarkt-in-den-70ern-szene-penner-wochenmarkt/#comments Fri, 08 Nov 2013 06:09:05 +0000 Grossneumarkt https://hamburg-grossneumarkt.de/?p=1960 Der Großneumarkt ist ein Platz voller Hamburgischer Geschichte – davon zeugen architektonische Zeitzeugen wie die Pelikan-Apotheke, die alte Polizeiwache oder das Gebäude der ehemaligen Zentralbibliothek bei den Kohlhöfen. Für viele Hamburger der Gegenwart ist der Platz aber auch für seine umtriebige Kneipenkultur in den 70er und 80er Jahren bekannt.

Grossneumarkt in den 70ern













Legendäre Namen für lange Nächte

Wen es zwischen den Siebzigern und den Neunzigern abends auf den Großneumarkt verschlug, der hatte je nach persönlichen Gusto die große Wahl: Man konnte entweder im „Star-Club II“, der hier nach seinem Auszug aus der Großen Freiheit am Alten Steinweg residierte, Live Rock’n’Roll erleben – oder im Cotton Club-Jazzkeller jungen Talenten beim Improvisieren zuhören. Eine Kneipe mit einem ganz anderen musikalischen Flair war das „Schwender’s“, wo sonntags klassische Stücke live erklangen. Und wem nicht direkt nach Musik zu Mute war, konnte in einer der vielen Kneipen die Szeneleute der Zeit beobachten und dabei ins eine oder andere Glas schauen.

Sherry, Guinness oder ein Helles – auf rustikalen Holzbänken

Bevor die Wohnungsbaugenossenschaft SAGA die Altbauten des Viertels renovierte oder ersetzte, bestand die Mieterschaft des Großneumarktes in erster Linie aus inländischen und ausländischen Hafenarbeitern, Rentnern, Studenten und sozial Schwachen – was in erster Linie an den günstigen Mieten lag: 87,– DM kalt für eine Dreizimmer-Wohnung in den 70ern, beispielsweise. Diese bunte Mischung durfte allerdings zumindest mitverantwortlich für die urige Kneipenkultur gewesen sein, die in dieser Zeit nahe des Michels entstand. Als Beispiel kann hier das „Café de tap“ genannt werden, das seine Gäste mit Pfannkuchen und holländischem Orangenlikör verwöhnte – oder das „Ahoi II“, das dem Namen gemäß gern von Seeleuten frequentiert wurde – und auch mal den einen oder anderen Obdachlosen beherbergte, wenn er „sich benahm“. Generell waren die Lokalitäten dabei eher rustikal eingerichtet, und ein eher gediegenes Publikum – aus dem „Sperl“ ertönten gern mal Wiener-Walzer-Klänge – kam im Großen und Ganzen mit den Bewohnern gut aus.
Auch bei den alkoholischen Kaltgetränken hatte man je nach Lokal die Wahl: Von Cocktails bis zu erlesenen Weinen war am Ende des Abends im Wortsinne „alles drin“, wenn man es wollte …

Gesellschaftliches Kontrastprogramm und der Wandel der Zeit

Allerdings konnte man in den Siebzigern tagsüber auch die Kehrseite einer Großstadt mit all ihrer gesellschaftlichen Dynamik auf dem Großneumarkt beobachten: Obdachlose etwa, die in den von den Händlern zurückgelassenen Holzkisten nach noch essbarem Ost und Gemüse suchten, wenn am Mittwoch und Freitag die Wochenmärkte mittags schlossen.

Nach einer gewissen Flaute in den Neunzigern hat sich das Restaurant- und Kneipenleben wieder mit einer neuen Generation von Gastronomen belebt. Einige „Überlebende“ aus den 70s und 80s sind aber geblieben – zum Beispiel der „Cotton Club“, oder auch die Rock’n’Roll-Boutique „Charmeuse“.

Bildrechte: Ivan Hafizov – Fotolia

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Die Peterstraße https://hamburg-grossneumarkt.de/2013/08/die-peterstrasse/ https://hamburg-grossneumarkt.de/2013/08/die-peterstrasse/#comments Thu, 15 Aug 2013 07:04:00 +0000 Grossneumarkt https://hamburg-grossneumarkt.de/?p=1748 Falls ihr noch ein wenig das schöne Wetter in eurer Mittagspause genießen möchtet oder einfach mal nicht wisst, wohin ihr einen kurzen Spaziergang machen könnt, schlage ich die Peterstraße vor.
Peterstraße

Aus Neu mach Alt

Die Peterstraße ist eine kleine Fußgängerzone hier in der Neustadt, die aus scheinbar alten Fachwerkhäusern besteht. Zwischen 1966 und 1982 wurde – auf Initiative des Hamburger Kaufmanns Alfred C. Toepfer – an der Peterstraße Barockhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert wiederaufgebaut. Diese waren bei Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Nachgearbeitete Giebel und Fassaden, ganz wie sie für die althamburgischen Bürgerhäuser an den Fleeten typische waren, schmücken diese schönen Häuser.
Das einzige Gebäude, das tatsächlich noch aus der Vorkriegszeit erhalten ist, ist das Beyling-Stift an der Peterstraße 39. In diesem Haus befindet sich ein kleines Johannes-Brahms-Museum. Für die Musikliebhaber unter euch: Das Museum hat immer dienstags bis sonntags von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 4,00 EUR.

Foto: Frede Calli – Fotolia.com

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Stolpersteine in Hamburg und am Großneumarkt https://hamburg-grossneumarkt.de/2013/08/stolpersteine-in-hamburg-und-am-grossneumarkt/ https://hamburg-grossneumarkt.de/2013/08/stolpersteine-in-hamburg-und-am-grossneumarkt/#comments Tue, 06 Aug 2013 07:21:11 +0000 Grossneumarkt https://hamburg-grossneumarkt.de/?p=1717 Jeder von uns hat sie sicherlich schon gesehen: die kleinen Stolpersteine. Überall in Deutschland und mittlerweile auch in Österreich, Ungarn und den Niederlanden, finden wir sie auf den Straßen. Die Betonwürfel im Format 10 x 10 x 10cm haben auf ihrer Oberseite eine Messingplatte, auf der die Lebensdaten eines Opfers des deutschen Nationalsozialismus eingraviert sind.
Stolpersteine in Hamburg

STOLPERSEINE in Hamburg

Mit dem Projekt STOLPERSTEINE erinnert der Kölner Künstler Gunter Demnig seit 1995 an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltvorherrschaft und lässt die kleinen Gedenksteine vor ihre früheren Wohnorte einsetzen. Seit Sommer 2002 ist das Erinnerungs-Projekt auch in Hamburg angekommen und seither machen mehr als 4.000 Gedenksteine im Trottoir auf ermordete Menschen aus Hamburg aufmerksam. Pro Jahr kommen fast 500 weitere hinzu.
Unterstützt wird das Projekt durch unterschiedliche Geschichtswerkstätten und Initiativen aus Hamburg – vor allem um bei der Recherche von Opferdaten aus der Region unter die Arme zu greifen. Hierdurch entstanden bereits ergreifende Kurzbiographien über Einzelschicksale oder ganzer Familien. Die Verlegung von Stolpersteinen wird durch Patenschaften finanziert und findet unter der Bevölkerung in Hamburg hohe Akzeptanz und tolle Unterstützung – zum Beispiel auch bei der Pflege und Reinigung der Stolpersteine.
Die Oberfläche der Steine trifft mit der Zeit auf Umwelteinflüsse und Verschmutzungen und manchmal sind die Inschriften dann kaum mehr zu lesen. Aus diesem Grund freuen sich die Initiatoren des Projekts natürlich sehr, wenn wir uns auch mal bücken und die kleinen Erinnerungs-Steine in unserer Umgebung reinigen. Hierfür könnt ihr alle gebräuchlichen Putzmittel für Metalle nutzen.

Erinnerungen auch am Großneumarkt

Wenn ihr über den Großneumarkt lauft werden euch auch hier einige Stolpersteine auffallen. Die Messingplatten erinnern an Davide Elias, Camilla Fuchs, Curt Koppel, Johanna Koppel und vielen mehr. An insgesamt 41 Menschen am Großneumarkt wird so gedacht, in der gesamten Neustadt sind es 272 Opfer. Die Inschriften variieren manchmal, sind aber jedes Mal sehr ergreifen.
Falls ihr Interesse habt, könnt ihr auch selber – durch eine Spende – Pate einer dieser Gedenksteine werden.

Bild: By Axel Mauruszat (Own work) [Attribution], via Wikimedia Commons

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